Verkehrswende mit Planungshorizont
Europäisches Logistiknetzwerk plädiert für kalkulierbare Rahmenbedingungen
Müllheim, 25.10.2021 – Die in ASTRE DACH, der Landesgesellschaft des größten europäischen Logistiknetzwerks ASTRE, zusammengeschlossenen Transport- und Logistikunternehmen sind dazu bereit in emissionsarme oder emissionsfreie Antriebstechnologien zu investieren. Voraussetzung dafür sind jedoch Konzepte, die eine wirklich nachhaltige Lösung versprechen. Dies ist einer der Kernpunkte, für die ASTRE DACH im Nachgang zur Bundestagswahl und vor dem Hintergrund der anstehenden Koalitionsgespräche plädiert.
Die bei ASTRE DACH zusammengeschlossenen Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst, die ihnen beim Erreichen einer klimafreundlichen Verkehrswende zufällt. Damit einhergehende Weichenstellungen müssen den Unternehmen aber die Chance geben, sich in einem ausreichend langen Zeitraum darauf einstellen zu können. „Die bisher zur Verfügung stehenden Alternativen beim Fahrzeugantrieb sind nur bedingt in der Lage, die geforderten Senkungen bei der Emission klimaschädlicher Gase im erforderlichen Umfang zu verhindern“, sagt Ulf Tonne, Geschäftsführer von ASTRE DACH und Vorstandsmitglied der Grieshaber Logistics Group in Bad Säckingen. Ulf Tonne weiter: „Die Diskussion über die ökologische Verkehrswende im Güterverkehr muss mit Fakten geführt werden, nicht mit Blaupausen und Wunschvorstellungen. Alternative Antriebe sind erst dann umweltwirksam, wenn die zum Einsatz kommenden Energieträger aus regenerativen Quellen gewonnen werden können, die ausreichend zur Verfügung stehen.“ Derzeit, so Ulf Tonne, ist Biogas eine Alternative, die technisch ausgereift, wirtschaftlich umsetzbar und ökologisch nachhaltig ist. Einziges Manko: Es gibt nicht genug davon.
Die ökologische Verkehrswende wird der mitteständisch geprägten Transport- und Logistikbranche hohe Investitionen abverlangen. Hierfür benötigen die Unternehmen einer kalkulierbaren Planungshorizont und möglichst bald konkrete Antworten auf die Frage, mit welchen Förderungsinstrumenten von der öffentlichen Hand die Branche rechnen kann. Investitionen in neue emissionsarme Fahrzeuge müssen mit den Laufzeiten der gegenwärtig im Einsatz stehenden konventionellen Diesel-Lkw abgestimmt werden. Ihre Verbreitung wird wesentlich davon abhängen, ob die erforderliche Infrastruktur für das Aufladen mit Strom oder die Betankung mit gasförmigen Kraftstoffen zur Verfügung steht.
Die Umgestaltung in Richtung einer klimaneutralen Zukunft sei eine organisatorische und finanzielle Kraftanstrengung, für die Unternehmen Planungssicherheit und einen klaren Förderungshorizont brauchen. Klimaschonende Antriebsalternativen, in welche Richtung auch immer, werden sich erst dann nennenswert durchsetzen, wenn abschätzbar ist, ob und in welchem Umfang sich der Infrastrukturausbau für die Energieversorgung der Fahrzeuge entwickelt und in welchem Maße der Staat mit öffentlichen Förderprogrammen Investitionsanreize gibt.
Die Transport- und Logistikbranche ist eine unverzichtbare Stütze für nahezu alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Damit die beteiligten Unternehmen ihre systemrelevanten Funktionen in Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin zuverlässig und vollumfänglich wahrnehmen können, müssen nun weitsichtige, wirtschaftlich tragfähige und zukunftsfähige politische Rahmenbedingungen gesetzt werden, die frei von ideologischen Grundhaltungen sind.
„Handlungsbedarf besteht derzeit an vielen Baustellen“, sagt Ulf Tonne. Als Beispiele nennt er neben den Anstrengungen, die der Branche beim Erreichen der Klimaziele zufallen, die Überwindung der Personalengpässe bei Berufskraftfahrern, zunehmend geforderte emissionsfreie Konzepte für die urbane Logistik und eine Imageaufwertung der Branche im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung. „Diese Komplexe stehen beispielhaft für Bereiche, in denen die politischen Weichen so gestellt werden müssen, dass wir einerseits die Logistik klimafreundlicher und zukunftsfähig gestalten können und andererseits einen Rahmen bekommen, der es uns ermöglicht, unter wirtschaftlich darstellbaren Bedingungen unseren Beitrag zur Lösung der umfangreichen Zukunftsaufgaben vor einem kalkulierbaren Planungshorizont zu leisten“, ergänzt Ulf Tonne. Entscheidend hierfür sei, so Tonne, dass die Position von Transport und Logistik als elementarer Bestandteil der Wertschöpfung überhaupt (an)erkannt und in den anstehenden politischen Entscheidungen angemessen berücksichtigt werde. Nicht zuletzt die derzeitigen Entwicklungen im Transportsektor Großbritanniens zeigen in beunruhigender Weise, wie bedrohlich sich ungünstige politische Grundvoraussetzungen auf die Stabilität der Lieferketten und damit auf die Versorgungssicherheit von Wirtschaft und Gesellschaft in letzter Konsequenz auswirken können.
Über ASTRE
Das Logistiknetzwerk ASTRE wurde 1992 in Frankreich in Nantes von 18 gleichgesinnten Transportunternehmen gegründet und hat sich mittlerweile zur führenden europäischen Kooperation kleiner und mittelständischer Transport- und Logistikunternehmen entwickelt. Gründer war der Banker Yves Riveau, der in die Speditionsbranche gewechselt ist. Derzeit umfasst das Netzwerk 160 Unternehmen aus 14 europäischen Ländern sowie der Türkei. Sie beliefern Empfänger in 46 Ländern. Mit mehr als 383 Standorten ermöglicht ASTRE Synergieeffekte im Frachtverkehr, bündelt das Know-how seiner Mitglieder und erzielt somit Kosteneinsparungen für alle Beteiligten der Supply Chain. Das Kerngeschäft der 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst die Beförderung von Teil- und Komplettladungen sowie ein Palettensystem für kleinere Sendungen. Die Partner von ASTRE bieten Zollabwicklung, Lagerdienstleistungen und zunehmend auch Kontraktlogistiklösungen an. Das Netzwerk ist offen für die Einbindung weiterer Partner aus der Transport- und Logistikbranche.
In der Region DACH vertrauen derzeit neun Partner schon seit vielen Jahren auf ASTRE: Siegmann (Deutschland) GmbH, Gustav Mäuler GmbH & Co. KG, Moeller Internationale Spedition + Logistik GmbH, Grieshaber Logistics Group AG, Transneu Internationale Spedition GmbH, Borne Logistik und Speditionsgesellschaft mbH, Sachsenland Transport & Logistik GmbH Dresden und Nothegger Transport Logistik GmbH sowie BretaLita UAB im Baltikum, einige mit mehreren Standorten. www.astre-dach.de
ASTRE in Zahlen:
383 Standorte in Europa | 3.400.000 Quadratmeter Lagerfläche | 27.000 Fahrzeugeinheiten | 160 Mitgliedsunternehmen |20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter |3,3 Mrd. Euro Jahresumsatz
Kontakt
Claus Grimm
Pressesprecher ASTRE DACH
Tel: +49 157 85138052
claus.grimm@mar-berlin.de
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