Täglich transportieren die ASTRE-Mitglieder unzählige Güter des täglichen Bedarfs durch ganz Europa. Allerdings finden auch absolut ungewöhnliche und einzigartige Projekte statt, die sich von der Masse abheben. Eines davon hat Legendre Celtic durchgeführt: Für die Startrampe der Ariane-6-Rakete der ESA transportierte das Netzwerk-Mitglied in der ersten Jahreshälfte 2021 eine Reihe sehr großer und schwerer Bauteile auf dem Land- und Seeweg von Frankreich nach Französisch-Guayana in Südamerika.

Die Ariane 6 ist das neueste Modell von ESA-Trägerraketen und dient dazu, kleine bis mittlere Nutzlasten ins All bringen. Der erste Start soll 2022 erfolgen. Derzeit wird am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana die Startrampe für diesen neuen Raketentyp errichtet. Zwei wichtige Bestandteile sind dabei die Vorrichtungen zur Versorgung mit flüssigem Sauer- und Wasserstoff, die als Treibstoffe dienen. Diese wurden von Latesys im französischen Fos-sur-Mer hergestellt und mussten nun ihren Weg über den Atlantik finden. Legendre Celtic nahm sich dieser Aufgabe an und kümmerte sich dabei nicht nur um den Transport von Fos-sur-Mer nach Le Havre, sondern auch um die Verschiffung gen Südamerika und die speziellen Verpackungslösungen. Legendre Celtic ist auf globale Schwer- und Spezialtransporte spezialisiert und führt beispielsweise Transport für das Meeresforschungsinstitut Ifremer durch. Durch seine Erfahrung und sein umfangreiches Partnernetzwerk war das Unternehmen dementsprechend ideal für die Aufgabe vorbereitet.

Entscheidend war vor allem die sichere Verpackung der Bauteile. Für den Transport mussten sie zunächst demontiert werden, um dann in speziellen Transportlösungen verpackt zu werden. Dabei mussten alle Bauteile gegen Salzwasser abgesichert werden, um auf dem Seeweg geschützt zu sein. Weiterhin durften einige Elemente nicht flach auf dem Boden aufliegen. Daher musste eine spezielle Halterung entworfen werden, die die Ladung von unten her abstützt. Obwohl die Bauteile demontiert waren, hatten sie beeindruckende Ausmaße: Die größten Einheiten waren bis zu 14 Meter lang, vier Meter breit bzw. hoch, während die schwersten Elemente bis zu 43 Tonnen wogen.

Auch die Transportroute war voller Besonderheiten. Zunächst mussten die Ladungen 1.000 Kilometer über den Landweg nach le Havre gebracht werden, wo sie auf Schiffe von CMA CGM verladen wurden. Dabei mussten alle Schiffe Kräne aufweisen, da der Hafen von Kourou für so schwere Lasten nicht ausgestattet ist. Und auch in Französisch-Guayana galt es noch, einige Hürden zu meistern, denn einige Straßenbrücken wiesen nur eine eingeschränkte Belastbarkeit auf, woran die einzelnen Bestandteile von Beginn an angepasst werden mussten. Inzwischen sind die Bauteile in Kourou bereits teilweise montiert und werden Tests unterzogen. Ab dem nächsten Jahr werden sie dann die Starts der Ariane-6 unterstützen.

Mehr Infos zum Transport gibt es auch bei der DVZ (nur mit Abo).

Fotos: Legendre Celtic